In Memoriam an KillaHra

Aufnahme in einen neuen World of Warcraft-Clan

WOW-Charakter KillaHraComputerspiel als Ersatz für die Realität? Für das Familienleben und Liebe? Erst beim Spielen kann man seine Stärken ausleben, ohne das Gesicht zu zeigen. Man fühlt sich so wie die eigene Vorstellung ist. Und die virtuell gelebten Emotionen werden vielleicht mit der Zeit zur Realität...
Jan hat viel Zeit vor dem Computer verbracht – mit Spielen, Chatten, Musik und Programme downloaden, Informationen suchen. Seinen letzten Rechner hat er vom eigenen Taschengeld zusammengebaut. Ich war stolz darauf – solche Dinge kann nicht jeder. Auch Zehnfingersystem-Schreiben hat er sich selbst beigebracht, nur mit Hilfe des Computers.

Ich habe als Mutter nicht viel dagegen unternommen – es wäre auch nicht einfach - vielleicht sogar unmöglich gewesen. Und jetzt? Jetzt ist Er nicht mehr da – nur seine alte Bewerbung für die Aufnahme in den neuen Clan bei WOW, geschrieben ein Jahr vor seinem Tod. Es ist fast erschreckend zu lesen, wie ernst Er das Spiel genommen hat. Das war sein Leben – mehr kann man nicht sagen.

Jan hat diese Zeit auch in seinem Abschiedsbrief, in der persönlichen Widmung an mich erwähnt:

Weißt du… ich glaube meine LineageII und World-of-Warcraft Zeiten waren wohl die besten meines Lebens. Ja es klingt komisch, dass man bis zum 18. Lebensjahr am meisten Spaß "vor seinem PC" hatte. Aber so war es … Du hättest es nur verschlimmert, hättest du es verboten. Und falls du es nicht wahrhaben willst, bereits früher, beim ersten echten Aldi-PC auf dem ich Siedler gezockt habe (oder was auch immer), war ich bereits so wie ich heute bin. Du trägst keine Schuld

Nachhinein fragt man sich – hätte ich das verhindern können? Was hätte ich tun sollen? Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Aber vielleicht kann es anderen Eltern eine Warnung sein...

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